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DJ Tanith, PDS und Grüne mit Redebeiträgen bei der Fuckparade

Noch ist nicht geklärt, ob und in welchem Maße am Samstag Musik bei der Fuckparade gespielt werden wird. Fest steht aber, daß es Redebeiträge gibt: Zur Unterstützung der Fuckparade hat sich eine breite Koalition von DJs, MCs, politischen und künstlerischen Initiativen zusammengefunden, die erstmals im gesprochenen und gerappten Wort die Themen der Fuckparade ausdrücken werden.

Am Bunker in der Reinhardtstraße – unserer „Christopher Street – wird es von 15-16 Uhr eine Auftaktkundgebung geben, vor dem Roten Rathaus die Abschlußkundgebung.

RednerInnen und Themen sind:

  • Alex Haas (JungdemokratInnen/Junke Linke): Demonstrationsrecht
  • Alex Karschnia (Theaterwissenschaftler und Performer): Stadt als Beute
  • Bodo Niendel (Unabhängige Linke): Drogenpolitik und Clubkultur
  • Lisa Paus (stellv. Fraktionsvorsitzende Bündnis 90 / Die Grünen)
  • MC Mister Funny P. und MC Bomsh: Fuckparade, Radioverbot, Gegen Nazis
  • Radiokampagne Berlin: Chancen eines Freien Stadtradios
  • René Daubern (Trashcave): Subkultur vs. Mainstream
  • Stefan Liebich (PDS-Landesvorsitzender, MdA)
  • Tanith Thanatos (Timing Recordings): Angstpop
  • Trauma XP (Fuckparade): Stadtentwicklung und Clubkultur
  • XOL DOG 400 (Fuckparade): Aushöhlung der verbrieften Grundrechte des Bürgers durch Verwaltungsauslegung der Gesetze

Wir begrüßen es, daß sich auch PolitikerInnen ernsthaft für die Belange der Fuckparade einsetzen. Sich im wahrsten Sinne des Wortes vor die Fuckparade zu stellen ist ein wichtiges politisches Signal – anders als die Love Parade haben und werden wir Wagen von Parteien aber immer ablehnen. Sie bleiben der Szene als Ausdrucksmittel und Element der Meinungskundgabe vorbehalten.

Hintergrund

Die Fuckparade (in einem Wort geschrieben) gibt es seit 1997, damals noch unter dem Namen „Hateparade“. Sie hat ihre Wurzeln in der Clubkultur und tritt seitdem u.a. für eine veränderte Politik in der Stadtentwicklung und im Umgang mit (sub-) kulturellen Minderheiten ein. Auf der Fuckparade waren auch vielfältige Gruppen und Projekte elektronischer Musik vertreten, von Hardcore bis House, aber auch Punk-Bands.

Letztes Jahr kam das Oberverwaltungsgericht Berlin – entgegen der Ansicht des Verwaltungsgerichts Berlin – in Eilverfahren zu dem Schluß, daß die Fuckparade wie die Love Parade keine Demonstration sei (aber aus unterschiedlichen Gründen), das Bundesverfassungsgericht hatte im Eilverfahren keine Einwände gegen diese Auffassung. Seit August 2001 sind zwei Hauptverfahren (Fortsetzungsfeststellungsklagen) über den Demonstrationsstatus und das Verbot von Radios auf der Fuckparade beim Verwaltungsgericht Berlin anhängig, um diese Dinge endgültig mit der gebotenen Sorgfalt rechtlich zu klären. Verhandlungstermine wurden noch nicht festgelegt, der Weg durch die Instanzen kann aber Jahre dauern.

Anders als für die Love Parade steht für uns die politische Artikulation und Wahrnehmung unserer Demonstrationsfreiheit im Vordergrund, darum kommt eine Durchführung als „Straßenfest“ (mit einer Sondernutzungsgenehmigung) nicht in Betracht.

Kontakt

Martin Kliehm (DJ Trauma XP)
berlin@fuckparade.org, www.fuckparade.org