Fuckparade Flyer 2008: Ein in Verbände gehüllter Mensch trägt ein Protestschild, im Hintergrund Polizei in Kampfmontur

Fuckparade Flyer 2008: Rückseite mit Text

Fuckparade 2008

Samstag, 9. August 2008. Start 14:00 Uhr an der Michaelkirchbrücke, Berlin-Mitte.

Bahn: Jannowitzbrücke, Ostbahnhof

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Fuckparade 2008

16.000 Unterschriften, über 31.000 Kreuze beim Bürgerbegehren gegen die Bauvorhaben von Media Spree e.V.: Das ist ein deutliches Zeichen, dass sich Berliner BürgerInnen (stellvertrend in diesem Fall die Friedrichshain-KreuzbergerInnen) nicht verdrängen lassen, sondern für ihre Rechte und Freiräume kämpfen. Ein deutliches Votum gegen eine Stadt, die von Stadtentwicklern vorrangig im Interesse maximaler Profite für Investoren durchstrukturiert wird. Leider sind die Planungen des Media Spree e.V. noch nicht endgültig vom Tisch: Geschäftsführer Christian Meyer droht mit einer Welle von Schadensersatzklagen in Höhe von sagenhaften 165 Millionen Euro gegen den Bezirk, um die ursprünglichen Projekte doch noch gegen den Willen der Bevölkerung durchzudrücken.

Wir dagegen fordern, dass das Spreeufer weiterhin von allen zu jeder Zeit als Grün- und Kulturfläche genutzt werden kann! Wir fordern den Senat dazu auf, das Bürgerbegahren umzusetzen und die Bauplanungen dementsprechend abzuändern! Wir fordern von den Verantwortlichen eine Politik, in der nicht immer nur der Profit, sondern vor allem die Lebensqualität der Menschen im Vordergrund steht!

Ebenfalls von der Verdrängung bedroht ist das gesamte RAW-Gelände in der Revaler Straße. Die R.E.D. Development Berlin GmbH hat das Gelände im vergangenen Jahr gekauft und möchte nun ein „generationsübergreifendes, autofreies Wohnprojekt“ auf dem Gelände starten. Klingt toll, richtet sich aber leider nur an eine besserverdienende Klientel. Die jetzigen NutzerInnen werden in diese Vorhaben nicht mit einbezogen. Dadurch werden über 130 Projekte, die zur Zeit auf dem Gelände ansässig sind, in ihrer Existenz bedroht.

Welchen Sinn macht es, bestehende Arbeitsplätze und Freizeitanlagen für Kinder und Jugendliche zu gefährden und ein jahrelang aufgebautes Kultur- und Sozialnetzwerk plattzumachen, in dem allein im letzten Jahr 350.000 BesucherInnen zu Gast waren?!

Und was für einen Wert hätte stattdessen eine exklusive Yuppie-Öko-Wohnanlage für die derzeitigen Nutzer, BesucherInnen und den gesamten umliegenden Bezirk? Keinen. Ein weiteres Viertel mit vielfältigen Kunstprojekten, Kultur- und Freizeitangeboten, gerade auch für Jugendliche, würde zugunsten öder Kommerzialisierung umstrukturiert.

Wir fordern den Erhalt des RAW-Geländes und des Revaler 5-Ecks! Denn der RAW, die Köpi, der Schwarze Kanal, die Eisfabrik, die Bar25, das Yaam und zahlreiche weitere Kultur-, Wohn- und Sozialprojekte: das sind die Orte, die die Stadt spannend machen. Und nicht die Einkaufszentren, Bürotürme, Werbetafeln und Parkhäuser.

Kommt zusammen, Leute! Kämpft um Eure Freiräume! Lasst Euch nicht vertreiben! Geht auf die Straße und sagt Eure Meinung! Kämpfen wir gemeinsam gegen die Verdrängung von Subkultur und für den Erhalt von etablierten Kulturstandorten im Kiez!

Kommt am 9. August 2008 zur Fuckparade!

Text: Fuckparade Crew
www.fuckparade.org
Inspiration: Foto von zeitrafferin

Wir distanzieren uns von jeglichem rassistischen, sexistischen oder homophoben Verhalten! Wir sind klar gegen Nazis – auch gegen ihre Klamottenindustrie. Einschlägig rechtsradikale Marken wie Thor Steinar sind inakzeptabel. Sexistische, rassistische, fremdenfeindliche oder antisemitische Äußerungen werden auf der Fuckparade nicht toleriert!