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Anmeldebestätigung Fuckparade 2004 eingetroffen

Gestern kam die Anmeldebestätigung der Versammlungsbehörde. Die Fuckparade findet dieses Jahr somit einmal ohne vorhergehendes Gerichtsverfahren statt.

Die Fuckparade entstand 1997 unter anderem als Gegenbewegung zur unpolitischen Love Parade und als Demonstration gegen die Schließung des Bunkers. Sie hat sich seit jeher Themen wie Stadtentwicklung angenommen und damit verbunden der Verdrängung von Subkultur. Seitdem die Love Parade nur noch Straßenfest ist und deren Organisatoren zu verantwortlichem Handeln gezwungen sind, ist diese kein Thema mehr für uns. Den ausführlichen Flyer mit unseren Forderungen, den wir auch auf der Demo an Passanten verteilen werden, gibt es auf www.fuckparade.org.

Zur Fuckparade gab es dieses Jahr ein paar Auflagen die Sicherheit der Teilnehmer und Wagen betreffend, aber das haben wir ohnehin schon immer beachtet. Übrigens war Müll bei uns nie ein Problem – wir haben Müllsäcke an den Wagen, und die paar Flaschen am Endplatz haben wir selbst zusammengefegt. Wir haben immer freiwillig Toiletten am Start- und Endpunkt der Demo aufgestellt. An der Strecke selbst befindet sich genügend Gastronomie mit Toiletten.

Strecke

  • Start 14:00 Uhr: Bunker – Mahnmahl für unterdrückte Clubkultur.
  • Friedrichstraße bis U-Bahn Oranienburger Tor – Investorenwahn um die F-Straße herum: seit Jahren bedrohtes Tacheles, etc.
  • Torstraße – Von alt und ursprünglich belassene Straße bis hin zu neu und übersanierter Straße am Rosenthaler Platz.
  • Rosenthaler Platz – Blick auf Eimer (ein weiteres Mahnmahl für unterdrückte Clubkultur) und in die gesamte „schickisierte“ Rosenthaler Straße
  • Rosa-Luxemburg-Platz – Volksbühne: kulturell wertvoll für Berlin, Verbindung zwischen der Schließung/ Kürzung von Mitteln von Theatern und Oper und Schließung von Clubs bzw. ordnungsamttechnische Erschwernisse o.ä.
  • Rosa-Luxemburg-Straße
    Memhardstraße
  • Alexanderplatz – geplante Platzumgestaltung des Alexanderplatzes. Verdrängung von Streetkids, Skatern etc. für Bau bzw. Umbau von weiteren Einkaufstempeln; Berliner Bankgesellschaft – Verschwendung/ Veruntreuung & unsachgemäße Einsetzung von Geldern, die woanders fehlen; Haus des Lehrers/ Kongreßhalle – frühere Nutzung (kulturell, künstlerisch, Ort für Veranstaltungen) vs. Nutzung nach Sanierung (Bürogebäude)
  • Gruner Straße,
    Mühlendamm – Blick in die Leipziger Straße, abgerissenes Ahornblatt (Ostbaudenkmal) und dem stattdessen aufgebauten Büroklotz.
  • Breite Straße, Rathausstraße, Spandauer Straße
    Ankunft ca. 19:00-20:00 Uhr am Roten Rathaus (Endpunkt mit Blick auf Palast der Republik – bevorstehender Abriß des PdR und „Wiederaufbau“ des Stadtschlosses. Für die kulturelle Wiedernutzung des PdR und gegen den Wiederaufbau des Stadtschlosses, der (teuer asbestsanierte) Palast sollte Haus für Subkultur werden, bzw. mietbare Räume für Veranstaltungen jeglicher Art bieten.

Redebeiträge

Am Start- und Endpunkt wird es Redebeiträge geben, außerdem eine Zwischenkundgebung an der Volksbühne:

  • Jan Wassenaar: „Der Palast der Republik als soziokulturelles Zentrum“
  • Mathias Hofmann, AStA TU Berlin: „Berlin für Alle!“
  • Dr. Seltsam: „Freies Fernsehen, freie Musik und freie Medien“
  • Haus Schwarzenberg e.V., Christian Gierden: „Haus Schwarzenberg“
  • Trashcave Kultur e.V., Dirk Kronberger: „Subkulturen sind das schlagende Herz von Berlin“
  • Archiv der Jugendkulturen e.V., Klaus Farin: „Subkulturen und ihre Bedeutung für die Gesellschaft“
  • Radiokampagne, Séamus: „Hörst du noch oder reicht’s dir schon? – für ein freies Radio in Berlin“
  • Rockateer & Dakee Soundsystem: 15-20 minütige mehrsprachige Rap-MC-Redebeitrags-Performance zum Thema Tanzwut
  • Wolfgang Ulbrich: „Keine Party ist illegal“
  • Trauma XP: „Fuckparade und Demonstrationsrecht“

Auch diesmal wird die Fuckparade mitorganisiert und mitgetragen von zahlreichen subkulturellen Soundsystemen, die mit ihrer Musik auf die Straße gehen und für die genannten Ziele demonstrieren. Es wird etwa ein Dutzend Wagen geben. Stilistisch reicht es von House und Minimal Techno über Drum & Bass, Jungle, HipHop, Raggabreaks, Breakcore, Noize, Gabba, Hardcore bis hin zu Punk, Industrial und Gothic.

Alle TeilnehmerInnen sind aufgerufen, sich mit eigenen Transparenten an der politischen Meinungsbildung zu beteiligen.

Kontakt

Thomas Rupp (DJ moog_t.), moog@fuckparade.org
Martin Kliehm (DJ Trauma XP), trauma@fuckparade.org
www.fuckparade.org