Fuckparade Flyer 2006: Die Vorderseite zeigt das Logo sowie ein großes rundes Vorhängeschloss an einer dicken Kette

Fuckparade Flyer 2006: Rückseite mit Text

Fuckparade 2006

Samstag, 29. Juli 2006. Kundgebung 14:00 Uhr, Start 15:00 Uhr am
Bunker, Reinhardtstraße / Albrechtstraße, Berlin-Mitte.

Bahn: Oranienburger Tor (U6) oder Friedrichstraße (S1, S2, S5, S9, S25, S75)

Fuckparade 10

Die Fuckparade kämpft seit 1997 für Clubkultur, gegen Drogenhysterie und Behördenschikanen, gegen Repression und Polizeigewalt – und anfangs auch gegen die Love Parade.

Manchmal fragen wir uns, was wir in diesen zehn Jahren erreicht haben. Noch immer gibt es Razzien, noch immer stößt man auf Bürokratie und Servicewüsten in den Ämtern. Aber unser Protest trägt Früchte:

  • Die tschechische Armee wird 2006 nicht gegen CzechTech eingesetzt, sondern stellt den Veranstaltern einen Truppenübungsplatz zur Verfügung.

  • Die bretonische Präfektin Élisabeth Allaire kümmert sich seit drei Jahren persönlich um die Location für Teknoz – die gleiche Veranstaltung, die sie 2003 brutal und mit einer traurigen Bilanz von 28 Verletzten hatte räumen lassen.

  • Wir haben die Love Parade reformiert. Sie musste sich 2001 zu ihrer Kommerzialität bekennen und Verantwortung zeigen. Zeitweise bemühte sie sich um mehr Authentizität, aber mit Dr. Motte sind nun auch die letzten Ideale gegangen.

  • Die Berliner Versammlungsbehörde musste feststellen, dass sie kreative Demos – und vor allem uns – nicht so einfach loswerden kann. Aus der Demo Fuckparade ist inzwischen ein loses internationales Netzwerk geworden, das im letzten Jahr z.B. sechs weitere Demos mitorganisiert hat. Zehn Gerichtsurteile zur Fuckparade setzten Präzedenzfälle im Demonstrationsrecht.

Wir gehen auch im zehnten Jahr auf die Straße, weil es noch viel zu tun gibt:

  • Auch heute werden noch alternative Lebensräume und lebenswerte Räume von Bürokraten dichtgemacht oder bedroht (Bethanien, Schwarzer Kanal, Pussy & Knöpfchen, ZMF, Golden Gate, Stella, ...). Gleichzeitig lässt die Oberfinanzdirektion seit mehr als zehn Jahren Häuser verfallen, statt Zwischennutzungen zuzulassen. Die gleiche Behörde, die jahrelang den Bunker leerstehen ließ.

  • Das A-Tek in Niederösterreich wurde an Pfingsten kurzerhand von der Landesregierung verboten und die Anti-Terror-Einheit Wega alarmiert, weil sie eine Wiederholung von CzechTek befürchteten. Anti-Terror-Gesetze und -Einheiten werden immer öfter gegen die eigenen Bürger eingesetzt. Schluss mit dem Quatsch!

  • Abschlusskundgebung ist auf dem Schlossplatz. Bei leeren Kassen und ohne Aussicht auf Investoren wurde wieder einmal eine funktionierende kulturelle Einrichtung dem Erdboden gleichgemacht. Brachland Mitte. Wann wird dieses historische Stück Berlin schließlich verhökert werden, um weitere Quadratkilometer leerstehende Büroräume wie in der Alexander- oder Friedrichstraße zu schaffen? „Hochwertige Büroflächen“ können uns keinen lebenswerten Kiez ersetzen!

Demonstriert mit uns, bringt Eure Freunde mit, und seid kreativ in Eurem Protest! Wenn ihr wollt, bringt Euch ein, macht mit, helft bei der Organisation der Fuckparade!