Fuckparade Flyer 2005: Die Vorderseite zeigt das Logo sowie eine stilisierte Berliner Skyline als Strichcode

Fuckparade Flyer 2005: Rückseite mit Text

Fuckparade 2005

Samstag, 6. August 2005. Kundgebung 15:00 Uhr, Zugbeginn 16:00 Uhr. Leipziger Platz, Berlin-Mitte.

U2, S1, S2, S25 bis Potsdamer Platz – 2 min. Fußweg Richtung Leipziger Straße

  • Für temporäre kulturelle Projekte!
  • Gegen die Ausgrenzung von Musik als politisches Demonstrationsmittel!
  • Für eine lebendige und vielfältige Kultur von unten!
  • Gegen Investitionsruinen und für mehr Nutzraum!
  • Keine Party ist illegal!
  • Für mehr Subkultur statt Kommerz!
  • Für das Recht, öffentlichen Raum ohne großen bürokratischen Aufwand und ohne Überwachung nutzen zu können!
  • Gegen Nazis!

Die Fuckparade gründet sich auf kulturelle Vielfalt, Freiheit und Toleranz. Sie ist eine offene Interessengemeinschaft subkulturell engagierter Menschen und ist jedem zugänglich, der diese Werte unterstützt.

Subkultur wird von uns nicht als Gegenkultur verstanden, sondern als das Gewissen des Mainstreams. Dessen Probleme und Fehler vermag sie offenzulegen und aufzuarbeiten. Subkultur schafft eine Kultur ohne beschränkende kommerzielle Zwänge, indem sie als kreatives Experimentierfeld, als Sozialisations- und Rückzugsort kreativer Menschen dient. Subkultur stellt einen sozialen Wert dar, keinen kommerziellen.

Wir demonstrieren für das Recht, öffentlichen Raum ohne großen bürokratischen Aufwand und ohne Überwachung nutzen zu können. Die Fuckparade fordert die Politik auf, ein tolerantes Umfeld zu schaffen, in dem subkulturelle Minderheiten akzeptiert und als wichtiger Ursprungsort musikalischer Innovationen verstanden und unterstützt werden, nicht behindert oder kriminalisiert. Wir demonstrieren auch für eine wohlwollende Auslegung des polizeilichen Ermessensspielraums. Miteinander reden statt räumen.

Wir kämpfen für das Recht, unser Anliegen mit den uns eigenen Ausdrucksmitteln auf Demonstrationen vorzubringen. Deshalb fordern wir erneut, Musik und andere zeitgemäße, kreative politische Ausdrucksmittel nicht weiter auszugrenzen und als Demonstrationsmittel anzuerkennen. Wir sind Künstler, keine Gewerkschaftler!

Zudem fordern wir die Kooperation des Senats in der Anpassung des völlig überholten Gastronomiegesetzes. Für temporäre kulturelle Projekte müssen unbürokratische Wege geschaffen werden, legal arbeiten zu können. „Illegale“ Clubs sind kein Selbstzweck und dienen nicht der Bereicherung, sondern sind eine Kapitulation vor dem zeitlichen und bürokratischen Aufwand, der spontane oder zeitlich begrenzte Projekte unmöglich macht. Es müssen innovative und experimentelle Wege der Gastronomie mit pragmatischen politischen Lösungen ermöglicht werden.

Berlin versteht sich als ständig in Bewegung befindliche Stadt der Kunst- und Kulturszenen, als eine kreative und bunte Stadt, die von aller Welt dafür geschätzt wird. Diese Kultur muß gepflegt und gelebt werden! Nicht die Anzahl der Opern, die toten Fassaden der Investitionsruinen oder der fade Abglanz der Politschickeria machen eine Stadt lebenswert. Wir brauchen eine lebendige, vielfältige Kultur von unten und ein städtebauliches Konzept, das diese fördert, nicht immer weiter verdrängt!